Wissen über Blumen

Blumen sind wunderbare Geschöpfe der Natur. Während wir die Schönheit bewundern, kommt uns gar nicht in den Sinn, dass die Mohnblumen, Gänseblümchen oder sogar die prächtigen Rosen, die wir seit unserer Kindheit kennen, gar nicht so gewöhnlich sind, wie sie scheinen. Ich werde Ihnen sagen, was die Faszination der Knospen ausmacht, abgesehen vom Charme der Blütenblätter. 

Das Interesse der Menschen an Blumen reicht bis in die Antike zurück. Im antiken Griechenland zum Beispiel galten diese Meisterwerke der Natur als göttliche Schöpfungen. In Indien glaubte man, dass die Knospen in der Natur nicht existieren, um den Menschen mit ihrem Charme und Duft zu erfreuen. Die Blumen wurden von den Hindus als die besten Geschenke für ihre Lieben angesehen. Aber die Knospen haben noch andere faszinierende Eigenschaften.

Blütenstände ersetzen das Zifferblatt

Viele blühende Pflanzen entfalten ihre Blütenblätter nach einem genauen Zeitplan. Die Knospen der Zichorie und der Sonnenblume öffnen sich vor der Blüte. Die Hagebutten erwachen um sechs Uhr morgens, die Glockenblumen und der Löwenzahn eine Stunde später und die Schlehen und der Blutweiderich um acht Uhr morgens.

Auch schlafen die Knospen nacheinander ein. Die Glockenblumen gehen gegen zwei Uhr nachmittags zu Bett. Mohn und Löwenzahn schließen sich um drei Uhr, die Wegwarte um etwa vier Uhr. Die Hagebutten bleiben am längsten wach – ihre Blütenblätter gehen um sieben Uhr abends schlafen.

Bereits im 18. Jahrhundert wurde in Schweden eine Blumenuhr entwickelt. Das Ziffernblatt dafür wurde direkt auf den Boden gepflanzt. Anstelle der üblichen Unterteilungen wurde sie in Zonen eingeteilt, von denen jede mit Blumen einer bestimmten Sorte bepflanzt wurde. Die Uhr zeigte die Zeit sehr genau an, aber leider funktionierte sie bei Regenwetter nicht.

Erkundung der Lagerstätten der Erde

In alten Märchen findet man Blumen, die bei der Suche nach verschiedenen Schätzen helfen. Die Menschen des Altertums schätzten die feurige Farbe des Farns – sie suchten ihn in einer dunklen Nacht, am Fest von Ivan Kupala. Früher sagte man, wenn man eine Farnknospe nach oben wirft, erhält man sofort Reichtümer, die in den Tiefen der Erde verborgen liegen.

In Wirklichkeit blüht der Farn nicht, aber viele Blumen helfen den Geologen. Veilchen lieben zinkhaltige Böden, und eine Nelkenart, die Rispennelke, weist auf nahe gelegene Kupfererzvorkommen hin.

Viele Blumen sind gute Indikatoren für den Säuregehalt des Bodens. Scharlachklee und Kleeblatt gedeihen nur auf alkalischen Böden, während Hahnenfuß oder Veilchen nur auf stark sauren Böden gut gedeihen.

Die Geheimnisse der Blumensprache

Viele Menschen wissen, dass es eine geheime Blüten-Sprache gibt. Jede Blume hat eine bestimmte Bedeutung, die es den Liebenden ermöglicht, Geständnisse auszutauschen, die anderen Menschen nicht zugänglich sind. Ein Kirschblütenzweig für den Liebsten ist eine wortlose Liebeserklärung. Zarte blaue Veilchen stehen für Treue, während ein Arrangement aus roten Rosen einem Heiratsantrag gleichkommt.

Es gibt keine weißen und schwarzen Knospen

Schneeweiße Rosen, Lilien oder Maiglöckchen sind nicht wirklich weiß, sondern farblos. Ihre Blütenblätter haben keinerlei Farbpigmente; sie reflektieren lediglich die Sonnenstrahlen. Die schwarze Farbe der Blütenblätter ist eine weitere optische Täuschung, die nicht der Wahrheit entspricht. Was wir als schwarzen Farbton sehen, ist in Wirklichkeit entweder ein tiefdunkles Kastanienbraun oder ein tiefes Violett.

Fast intelligent 

Höhere Pflanzen verfügen über eine unkomplizierte Ähnlichkeit mit dem Nervensystem der Tiere. Sie spüren, wenn sie geschädigt werden, und reagieren mit der Freisetzung verschiedener chemischer Elemente als Reaktion auf die Reizung. Mit Hilfe bestimmter Geräte ist es den Wissenschaftlern sogar gelungen, herauszufinden, dass die Knospen unterschiedlich auf Menschen reagieren, die sich um sie kümmern, und auf solche, die ihre Blütenblätter abzupfen. 

Die Königin der Blumen ist die Rose

Sie ist überall auf der Welt eine schöne Blume und das nationale Symbol Großbritanniens, Irans und Amerikas. Im Laufe der Jahrhunderte ist es den Züchtern gelungen, etwa fünfzigtausend Rosen und ihre Hybriden zu identifizieren. Die Krone der kleinsten Rose ist kleiner als ein Reiskorn.

Die älteste Rose der Welt wächst in Deutschland, in der Nähe des Doms in der alten Stadt Hildesheim in Niedersachsen. Der Rosenstrauch, der bereits im 10. Jahrhundert gepflanzt wurde, blüht noch immer jeden Frühling. Im Laufe der Jahrhunderte ist sie so stark gewachsen, dass sie fast die Höhe einer Kathedrale erreicht hat.

Die Nelke ist ein Symbol für Mut

Dieser Knospe wird ein göttlicher Ursprung zugeschrieben. Dem antiken Mythos zufolge entstanden die ersten Nelken dort, wo das Blut eines Hirten vergossen wurde, an dem die jähzornige Artemis ihren Zorn ausließ. Die Legende besagt, dass die erste Nelke auf der Erde aus einem Samen bei der Geburt Jesu Christi entstand.

Diese Knospe mit ihren leuchtend scharlachroten Blütenblättern ist fast überall auf der Welt zu einem Symbol für Blut geworden.

Pfingstrosen sind heilend und langlebig

Die bezaubernde und herrlich duftende Pfingstrose wurde in den alten Mythen als Heilerin bezeichnet, die die Götter des Olymps heilte. Dieses Zusammentreffen ist kein Zufall.  Heilmittel auf der Basis von Pfingstrosenblüten stoppen Blutungen, fördern die schnelle Wundheilung, helfen bei Schlaflosigkeit und nervösen Erkrankungen.

Die Pfingstrose heilt nicht nur, sie ist auch mit einer langen Lebenserwartung ausgestattet. Bei richtiger Pflege kann sie fast hundert Jahre lang blühen.

Pfingstrosen sind ein Symbol für Freude und Wohlstand und werden daher häufig für Hochzeitsgestecke verwendet. Pfingstrosensträuße werden auch Paaren zu ihrem zwölften Hochzeitstag geschenkt.

Orchideen sind so alt wie die Dinosaurier

Die ersten Orchideen sind bereits vor 145 Millionen Jahren entstanden. Seitdem sind diese Knospen überall auf der Erde aufgetaucht – es gibt sie in Sümpfen und Wüsten, im Permafrost und auf bodenlosen Felsen. Bestimmte Orchideenarten wachsen auf Bäumen, aber nicht als Parasiten, sondern nutzen deren Stämme als Stütze, um nach den Sonnenstrahlen zu greifen.

Es gibt sehr teure Orchideen, die in Malaysia wachsen. “Kinabalu Gold”, wie diese seltene Art genannt wird, blüht erst im Alter von 15 Jahren zum ersten Mal. Ein Setzling dieser erstaunlichen Knospe wird auf 5.000 Dollar geschätzt.

Tulpen sind prächtig und… essbar

Die zarten Frühlingstulpen sind ein Symbol für Liebe und Hingabe. Aber nicht jeder weiß, dass diese Knospen aus der Familie der Fliedergewächse einst Menschen vor dem Hungertod bewahrt haben. Im Mittelalter wurden in Europa frische Tulpenzwiebeln in Bratensoße eingelegt und getrocknete und pulverisierte Tulpen dem Mehl zugesetzt. In vielen östlichen Ländern wird dies auch heute noch so gehandhabt. Natürlich ist die Tulpe eine enge Verwandte von Spargel, Zwiebeln und Knoblauch. 

Blumen in verschiedenen Ländern

Viele Länder haben ihre Lieblingsblumen. Ihr Bild ist sogar auf den Wappen der Länder zu sehen. So gilt beispielsweise in Japan die Chrysantheme als Symbol, in der Schweiz das Edelweiß und in Irland der Klee.

In China gilt die Pfingstrose als traditionelle Blume, und das chinesische Volk glaubt an ihre magischen Eigenschaften. In den USA ist die rote Nelke ein Symbol in Ohio und das Vergissmeinnicht in Indiana.

In den Knospen verbergen sich viele interessante und sogar magische Dinge: diese zarten und subtilen Geschöpfe, die die Menschen lieben, bewundern und sehr schätzen. Wissen über Blumen kann ständig aktualisiert werden, da beinahe täglich neue Sorten und Farben auftauchen. Und das Talent der Floristen trägt dazu bei, dass man sich an prächtigen Kompositionen in verschiedenen Farbtönen und in verschiedenen Kombinationen erfreuen kann.

Bericht: Maryna Novoselytska

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